Und welche Produkte hat die Netkom im Portfolio?
Westendorff: Der große Schwerpunkt bildet natürlich weiterhin der reine Internetanschluss über die DSL-Technologie oder eigene hoch performante Glasfaseranbindungen, die wir in verschiedenen Bandbreiten sowohl Endkunden, als auch Gewerbekunden unterschiedlichster Größe und auch Kommunen bereits anbieten.
In welchem Markt sind Sie hier unterwegs?
Westendorff: Internet und Telefonie ist unser Kernsegment, in dem wir die nächsten Jahre das meiste Wachstum erwarten. Da der klassische Offliner quasi nicht mehr existiert, befinden wir uns in einem Verdrängungsmarkt. Da müssen wir gut aufgestellt sein, um unsere Produkte an die Kunden zu bringen. Manche wollen in einen Shop gehen, andere wollen online ihr Produkt kaufen. Und jeder muss den Weg zu uns finden. Entlang dieser oft zitierten Customer Journey werden auch wir uns bewegen und auch unseren Internetauftritt entsprechend optimieren.
Wo findet man Sie am einfachsten?
Westendorff: Der kürzeste Weg führt über www.netkom.de zu uns. Unsere Website haben wir mit einem gut funktionierenden Webshop neu aufgebaut, in dem man unsere Produkte mit wenigen Klicks bestellen kann. Außerdem kann man uns über unsere Kunden-Hotline erreichen. Ein weiterer wichtiger Kanal ist unser mobiler Außendienst, der vor Ort bei Infoveranstaltungen, in Shops oder bei Kooperationspartnern, wie Stadtwerken und der Immobilienwirtschaft unterwegs ist.
Kaufe lieber regional – gilt dieser Leitspruch auch mit Blick auf Kommunikationsdienstleistungen?
Westendorff: Definitiv
Warum macht es für mich als Kunden Sinn, einen Partner aus der Region zu wählen, wenn ich im World Wide Web unterwegs sein will? Ist Internet nicht gleich Internet?
Westendorff: Bei Produkten wie Internet oder Strom lässt sich in der Tat wenig differenzieren. Dennoch können wir die regionale Karte als Anbieter aus Thüringen als Differenzierungsmerkmal sehr gut ausspielen. Wenn Preis und Service stimmen, dann ist auch Nähe wichtig. Das haben uns die Kunden in unserer letzten Marktforschung im Sommer 2019 bestätigt. „Internet für Thüringen, aus Thüringen“ – das klingt zwar nach „Werbesprech“, trifft aber eben auch zu: Wir wohnen hier, kennen die Menschen hier, zahlen unsere Steuern hier. Die Thüringer müssen sich also weder für einen Konzern aus dem Bundesgebiet oder vom anderen Ende der Welt entscheiden.
Neben der Nähe, halten Sie ein weiteres Argument bereit – und zwar einen Mehrwert in Form eines Bündelproduktes. Was ist hier geplant?
Westendorff: DSL ist neben Strom, Wärme und Wasser mittlerweile ein elementares Produkt unseres Lebens geworden – ohne geht es eigentlich nicht mehr. Als hundertprozentige Tochter der TEAG haben wir einen starken Kooperationspartner für das Produkt Strom an unserer Seite. Da liegt es nahe, dass wir gemeinsam mit den Kollegen der TEAG an einem Bündelangebot arbeiten. Wir werden mit einer reinen Marketingkooperation starten. Das heißt, TEAG-Kunden erhalten beim Abschluss eines Vertrages über Netkom-Dienstleistungen einen Rabatt oder eine Prämie und gleiches greift für Netkom-Kunden, die ihren Strom bei der TEAG einkaufen. In der nächsten Stufe planen wir dann echte Bündelprodukte, die Tarif und Abrechnung in einem Angebot für Strom und Internet zusammenführt. Das wird noch ein bisschen dauern, aber wir wollen damit in Q2 starten.
Dabei beschränken Sie sich nicht nur auf die Kooperation mit der TEAG?
Kluge: Wir kooperieren auch mit anderen Stadtwerken in Thüringen. Wir haben mit fünf kommunalen Versorgern in Thüringen gemeinsam Glasfaser in die Erde gebracht. Hier haben wir die Vor-Ort-Expertise der Stadtwerke Weimar, Mühlhausen, Eisenberg, Rudolstadt und Bad Langensalza genutzt. Die Kooperationen sehen wir als wichtige Option für die Zukunft.
Gibt es weitere Neuigkeiten aus der Produktentwicklung der Netkom?
Westendorff: Wir arbeiten beim Fernsehen an einem neuen Angebot. Aktuell bieten wir ein gutes IPTV-Paket, also Fernsehen über den Internetanschluss. Wir arbeiten an einer so genannten DVB-C-Lösung für digitales Kabelfernsehen, die besonders für Mehrfamilienhäuser und damit für Wohnungsunternehmen interessant sind. Damit werden wir dann gezielt auf die Wohnungswirtschaft zugehen.
Welche Rolle spielt die Netkom bei digitalen Zukunftsthemen wie Smart Grid, Smart Meter und Smart City?
Kluge: Wir arbeiten hier an gemeinschaftlichen Pilotprojekten mit unseren Schwesterunternehmen TEN und der TMZ. Wir suchen gemeinsam nach Lösungen für eine Datenübertragung, bei denen wir Sicherheit garantieren können und untersuchen beispielsweise, wie CDMA-Netze, die auf einem Mobilfunkstandard basieren mit unserer Kommunikationsinfrastruktur korrespondieren können. Am neuen TEAG-Campus testen wir gemeinsam auch zum Thema LoRaWAN, das die Basis für eine Smart City darstellen könnte.
Das neue Rechenzentrum in Langewiesen ist ein weiteres Zukunftsprojekt. Was entsteht dort?
Kluge: Das wird ein hochmoderner Komplex, in dem unter höchsten Sicherheitsstandards Servertechnik und Datenspeicher installiert und betrieben werden können. Zu einem Drittel bietet das Rechenzentrum Platz für die TEAG. Ein weiteres Drittel hat bereits ein großer öffentlicher Kunde reserviert und das letzte freie Drittel wollen wir vermarkten.
Westendorff: Die Netkom bietet Geschäftskunden und kommunalen Kunden unter anderem Vernetzungsdienstleistungen und hochbitratige Internetzugänge an. Hier können Produkte im Umfeld des neuen Rechenzentrums eine gute Ergänzung des Produktportfolios darstellen. Ein erster Schritt ist dabei das einfache Housing, also das sichere Aufbewahren der Daten, bei dem Kunden – vereinfacht gesagt – eigene Server mit sehr hoher Schutzklasse bei uns unterstellen. Der zweite logische Schritt, den wir dann perspektivisch gehen wollen, ist das Hosting. Das heißt, dass wir unseren Kunden Cloud-Lösungen anbieten, in denen sie ihre Daten nur noch ablegen. Das ist für viele Unternehmen, aber auch Behörden ein sehr wichtiger Punkt, denn ihre Daten verlassen Thüringen dann, ebenfalls vereinfacht gesprochen, nicht mehr.
Eine absolut analoge Frage zum Abschluss. Sind Sie hier und da auch freiwillig offline?
Kluge: Echtes Offline gibt es für mich nicht. Auch wenn ich nicht aller fünf Minuten aufs Smartphone schaue, bin ich eigentlich immer erreichbar und die Welt ist auch für mich erreichbar.
Westendorff: Inzwischen habe ich mir ganz bewusst Offline-Zeiten eingerichtet suche mir Zeiten, wo ich Offline bin. So starte ich Offline in den Tag. Ich stehe früh auf. Nehme dann aber gerne erst einmal ein Buch zur Hand, um in den Tag zu starten.